Outreach kann dein Influencer-Programm zum Erfolg führen oder scheitern lassen. Talent zu finden und zu prüfen bringt erst etwas, wenn die Creator dir auch wirklich antworten.
Und es gibt viele mögliche Herangehensweisen. Es gibt Best Practices, aber keine Strategie, die für alle funktioniert.
Ich habe 51 Influencer-Marketer gefragt, wie sie es machen. Mein Ziel ist es, häufige Fragen zu beantworten und verschiedene Ansätze mit Beispielen und Begründungen zu zeigen.
Damit bist du besser gerüstet, zu entscheiden, was für deine individuellen Umstände am besten ist.
(Wir haben diese Umfrage gemeinsam mit Influencers Club, einer Agentur für Creator-Outreach, durchgeführt.)
Los geht’s!
Solltest du Outreach-Vorlagen verwenden?
Für die meisten Marketer lautet die Antwort wahrscheinlich: „Ja, aber nicht für die komplette E-Mail.“
55 % der Befragten nutzen diesen Ansatz.

Personalisiere die E-Mail für jeden Creator und jede Kampagne, nutze aber Vorlagen für allgemeine Infos zu deiner Marke oder deinen Produkten.
Hier ein kurzes und knackiges Beispiel, das personalisiert, aber teilweise templatisiert ist.

(Auf verschiedene CTAs und Varianten gehen wir später ein)
Anna-Maria Klappenbach (leitet das Influencer-Marketing bei Aumio) nutzt ebenfalls eine teilweise Vorlage, legt aber mehr Wert auf Kürze als auf tiefgehende Personalisierung.
Annas E-Mails enthalten in der Regel einen dezenten Hinweis, der dem Creator zeigt, dass sie speziell für ihn geschrieben wurde. Aber nicht so viel Personalisierung, dass die Nachricht unnötig lang wird.
Hier ein Outreach-Beispiel:

Bei Bedarf fügt Anna in Follow-ups weitere Personalisierung hinzu. Zum Beispiel, indem sie sich auf aktuelle Inhalte bezieht oder diese lobt.
Egal, für welches Maß an Personalisierung du dich entscheidest – die Kernbotschaft lautet:
- Mach dem Creator klar, dass er keine Massenmail erhält
- Verwende Vorlagen für allgemeine Geschäfts-/Produktinfos, um dir Zeit zu sparen
Ergibt es jemals Sinn, komplett vorgefertigte E-Mails zu nutzen?
Es ist keine Best Practice, Influencer-Outreach-E-Mails vollständig zu templatisieren. Das heißt jedoch nicht, dass man sie nie einsetzen sollte.
Ein paar Punkte, die du bedenken solltest:
1. Wenn du bereits Vorlagen nutzt und es funktioniert, mach weiter so. Wenn du jedoch grübelst, wie du die Antwortquote erhöhen kannst, ist vermutlich mehr Personalisierung der Schlüssel. Außer natürlich, dein Produkt/Angebot ist schlecht – dann behebe das zuerst.
2. Für bekannte Marken können Vorlagen völlig ausreichen. Mit hoher Markenbekanntheit wird Outreach weniger zur Herausforderung. Marken wie Nike können in ihrem Outreach fast alles schreiben, und die Creator antworten trotzdem begeistert.
3. Einige High-Volume-Recruiting-Strategien funktionieren mit Vorlagen. Hier ein Beispiel von Ben Williams, Influencer-Team-Manager bei Blast.
Die folgende E-Mail ist lang und basiert auf einer Vorlage, ohne Personalisierung. Für Ben hat sie dennoch funktioniert, weil:
- Es handelt sich um ein konkretes Angebot (gratis Ticket & Erlebnis im Austausch für Content). Kein Spielraum für Verhandlungen.
- Als kleines Team rekrutieren sie viele Creator. Es fehlt die Kapazität, hunderte Rückfragen zu bearbeiten. Also setzen sie Erwartungen schnell und kommen direkt zu einem „Ja“ oder „Nein“.
- Ben filterte potenzielle Creator mit Modash und wusste daher bereits, dass jeder Creator ihre Anforderungen (Standort, Nische, Zielgruppe) erfüllt.

E-Mail vs. DMs für das erste Outreach
In den meisten (aber nicht allen) Fällen bevorzugen Marketer E-Mails.

Unabhängig davon, wo der Erstkontakt erfolgt, sollte das Geschäft anschließend im E-Mail-Postfach stattfinden. In DMs wird es schwer, den Überblick über alle Kollab-Details zu behalten.
Wenn wir also E-Mail als Standard annehmen – wann gibt es Ausnahmen? Wann macht es Sinn, stattdessen für den Erstkontakt DMs zu nutzen?
Wann du DMs für Influencer-Outreach nutzen solltest
Einige Creator, besonders sehr kleine Accounts, haben vielleicht keine öffentliche E-Mail-Adresse angegeben. Sie sind noch nicht daran gewöhnt, von Marken kontaktiert zu werden oder ihr Content aktiv zu monetarisieren.
Agita Matule rekrutiert im Auftrag von Wolt häufig kleine lokale Creator in Lettland. Sie nutzt DMs, da E-Mails oft nicht verfügbar sind, und erzielt damit gute Antwortquoten.
Der zweite Fall ist, wenn du selbst auf der Plattform aktiv bist und etwas mit dem Creator gemeinsam hast. Gemeinsame Kontakte oder Interessen sorgen für eine persönlichere Verbindung.
Piper Phillips (ehemalige Marketing-Direktorin bei Tru und TikTok-Creator) erläutert diese Sichtweise:
Gibt es keine offensichtliche Gemeinsamkeit, nutzt Piper E-Mail.
Welchen CTA solltest du im Erstkontakt verwenden?
…Es kommt darauf an.
Unter den Befragten war der am häufigsten genutzte CTA ein „Soft Ask“, etwa „Bist du offen für eine Zusammenarbeit?“.
Hier ist der Grund. Erklärt von Dmitri Cherner, ehemaliger Head of Influencers bei OneSkin & Ruggable.
Außerdem ist es einfach leichter, dazu „Ja“ zu sagen. Sobald der Creator geantwortet hat und eine offene Kommunikation besteht, kannst du die Details klären.
Das wäre meine Standardempfehlung. Wenn es einen Creator gibt, mit dem du unbedingt arbeiten möchtest, und du offen bist, wie genau das aussieht, versuche einfach, ein „Ja“ zu bekommen, um das Gespräch zu eröffnen.
Aber das ist nicht die einzige Option. Hier sind einige weitere Ansätze:
Können wir dir unser Produkt zuschicken?
Selbst wenn du bezahlte Kooperationen planst (statt Gifting oder Product Seeding), soll der Creator dein Produkt zunächst ausprobieren.
Ein kostenloses Produkt im Erstkontakt anzubieten ist eine gute Möglichkeit, eine Beziehung zu starten (erst geben, dann fragen). Außerdem kannst du so sehen, ob dem Creator das Produkt wirklich gefällt.
Diese Strategie setzte Piper Philips bei Tru ein.
Pro: Ein positiver Einstieg ins Gespräch, bei dem du die Begeisterung für dein Produkt einschätzen kannst.
Contra: Bei teureren Produkten eventuell nicht machbar und keine Garantie für eine Partnerschaft.
Frage nach Preisen für konkrete Deliverables
Wie Dmitri oben sagte, schränkt das die Kollaboration stark ein. Manchmal ist das aber in Ordnung. Wenn du nur für eine sehr spezifische Kampagne oder ein Ziel Creator suchst, kannst du so manches Hin und Her überspringen.
Noah Bloom, Gründer von Silicon Viral, kennt beide Seiten – Creator und Marke. Er bevorzugt diesen Ansatz.
Pro: Du kannst schneller mehr Creator für ein konkretes Angebot/eine Kampagne gewinnen.
Contra: Die Beziehung könnte transaktionaler wirken.
Bitte die Creator, ein Formular auszufüllen
Georgina Whalen, Influencer-Marketing-Managerin bei One Medical, bittet Creator, in einem Formular etwas über sich zu erzählen. So erfährt sie etwas über die Erfahrungen und Pain Points des Creators, die zu ihrem Produkt passen könnten.
Die zusätzlichen Informationen helfen bei weiterem Screening und liefern Georgina im Voraus verschiedene Content-Ideen, was bei der finalen Auswahl unterstützt.
Pro: Mit mehr Informationen im Vorfeld kannst du bessere Entscheidungen bei der Creator-Auswahl treffen.
Contra: Es ist eine größere Bitte, daher könnten die Antwortquoten niedriger sein.
Solltest du nachfassen?
Ja. Fast jede:r teilnehmende Marketer fasst in irgendeiner Form nach.
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Die meisten entscheiden sich für 1–2 Follow-ups. Warum?
Dmitri Cherner sagt:
Georgina Whalen ergänzt:
Die ersten 1–2 Follow-ups sind also ein No-Brainer. Damit steigerst du die Antwortquote erheblich.
Darüber hinaus stellt sich die Frage:
- Wenn der Creator immer noch nicht geantwortet hat – interessiert ihn mein Produkt vielleicht einfach nicht?
- Nerve ich den Creator, wenn ich weiter nachfasse?
Ich persönlich denke, dass man mit etwas Fingerspitzengefühl weitere Follow-ups hinzufügen kann.
Solange deine E-Mails relevant, höflich und respektvoll sind, bist du wahrscheinlich nicht so nervig, wie du glaubst. Wir wissen alle: Creator sind beschäftigt, Postfächer überfüllt – Mails werden übersehen oder eine Antwort verschoben.
Wenn es ein Creator ist, mit dem du unbedingt arbeiten möchtest, bleib dran – aber vergrößere die Abstände. Und gib dir Mühe zu zeigen, dass deine Mails nicht automatisiert sind (falls sie es nicht sind).
Nach den ersten 2–3 Follow-ups solltest du eine längere Pause einlegen. Versuche es nach 1 Monat erneut, dann nach 3 Monaten und nach 6 Monaten. Umstände ändern sich, und vielleicht erreichst du die Person später zu einem besseren Zeitpunkt.
Solltest du Influencer-Outreach automatisieren?
Wenn dein Influencer-Programm noch in den Kinderschuhen steckt, mache zunächst alles manuell. Vergiss Skalierung – finde erst heraus, was wirklich funktioniert.
Sammle Erfahrung im Anschreiben und Verhandeln von Deals. Experimentiere mit verschiedenen CTAs und Arten der Personalisierung.
Dann kann je nach Strategie Automatisierung sinnvoll sein.
Nikola Sokolov, Mitgründer von Influencers Club, nennt zwei wichtige Überlegungen zum Einstieg.
Rekrutierst du sehr nischige Creator bei geringem Volumen, ergibt Automatisierung vermutlich keinen Sinn.
Bist du jedoch eine Agentur mit vielen gleichzeitigen Kampagnen oder verfolgst eine High-Volume-Recruiting-Strategie, musst du Automatisierung wahrscheinlich in Betracht ziehen.
Sarah Saffari, Gründerin von InfluencerNexus, nutzt Automatisierung im Outreach – aber nur für Follow-ups.
Levi Hoang ist Director of Outreach bei House of Marketers (einer TikTok-Marketing-Agentur). Er hat ein Team von 20 Personen, das Outreach betreibt, und verschickt jede Woche Hunderte von E-Mails. Wie bei Sarah richtet auch Levis Team automatisierte Sequenzen für Follow-ups ein. Dieses Ausmaß ist ohne gewisse Automatisierung schlicht nicht machbar.
Mit welcher Antwortquote kannst du rechnen?
Ich habe hier leider keine eindeutige Antwort für dich.
Es gibt unzählige Faktoren, die die Antwortquote beeinflussen, und wir bräuchten viel mehr Daten für brauchbare Benchmarks.
Stattdessen helfe ich dir, einige dieser Faktoren zu verstehen:
1. Marke. Mehr Markenbekanntheit = mehr Antworten.
2. Bezahlst du? Bezahlte Angebote erhalten mehr Antworten als unbezahlte/Gifting.
3. Personalisierst du? Wenn du Zeit sparst, indemdu auf Personalisierung verzichtest, wirst du wahrscheinlich eine niedrigere Antwortquote haben.
4. Wen kontaktierst du? In der Regel gilt: Je kleiner die Follower-Zahl, desto leichter ist der Kontakt.
5. Wie viel Vorab-Screening hast du betrieben? Wenn du im Voraus sicher bist, dass der Creator passt, besteht eine gute Chance, dass er das genauso sieht. Wenn du eine große Liste wahllos anschreibst, ohne Passgenauigkeit zu prüfen, wird die Antwortquote deutlich niedriger sein.
3 weitere schnelle Tipps für Influencer-Outreach
1. Talent-Manager sind auch nur Menschen
Wenn du mit größeren Influencern arbeitest, triffst du immer öfter auf Talent-Manager.
Statt eine direkte E-Mail des Creators zu haben, kontaktierst du (und verhandelst mit) seinen Manager.
Sollte sich dein Vorgehen ändern, wenn du es mit einem Manager statt mit dem Creator selbst zu tun hast?
Lee Drysdale, Influencer-Marketing-Lead bei KILLSTAR, sagt: Nein.
2. Recherchiere, bevor du kontaktierst
Malou Deuber, Gründerin von socialrelation, erreicht mit ihrem Outreach 90 % Antwortquote. Eines der Geheimnisse? Gute Analyse im Vorfeld.
Tools zur Influencer-Analyse sind heute viel leichter zugänglich als noch vor 5 Jahren. Mit Software kannst du in 60 Sekunden prüfen:
- Publikumsaufteilung (Standorte, Geschlecht, Alter)
- Performance-Metriken (Fake-Follower, Engagement-Rate, Wachstumsrate)
- Content-Qualität & Passgenauigkeit
Und selbst ohne Tool bekommst du ein gutes Bild, wenn du 5–10 Minuten mehr investierst und den Content des Creators durchscrollst.
Kontaktierst du nur Creator, von denen du überzeugt bist, dass sie passen, werden die Antwortquoten hoch sein.
3. Wenn du eine langfristige Beziehung möchtest, bitte um einen Termin für einen Call
Nycole Hampton, Senior Director of Marketing bei GoodRx, lässt ihr Team bereits im Erstkontakt Kalenderlinks mitschicken.
Sobald ihr die Beziehung „face to face“ aufbaut, wird alles einfacher – sogar die Verhandlungen.
Wenn du dir die Zeit nimmst zu zeigen, dass du investiert bist, bekommst du das eher von den Creators zurück.
Bereit für besseres Influencer-Outreach?
Je schneller du E-Mails (oder DMs …) verschickst, desto schneller wirst du Wirkung für deine Marke erzielen.
Bevor du aber aufs Gaspedal drückst, erledige die Vorarbeit, die auch alle oben genannten Influencer-Marketer leisten.
Outreach ist nicht effektiv, wenn du wahllos eine Liste an Influencern anschreibst und das Beste hoffst. Stattdessen solltest du Creator vor dem Anschreiben prüfen. Das spart nicht nur später im Workflow Zeit, sondern hilft dir auch, eine sehr zielgerichtete, relevante Shortlist zu erstellen.
Teste Modash kostenlos, um genau das zu tun. Du kannst Influencer finden, ihre Profile analysieren und deine Creator-Shortlist erstellen. Danach kannst du schnell E-Mails senden und empfangen.
Modash ist perfekt für Outreach, weil du alle Infos und Metriken, die du zur Personalisierung deiner E-Mails brauchst, an einem Ort hast. Modash findet das Profil eines Creators über alle Plattformen hinweg und zeigt alle Informationen, die du brauchst, um deine teilweise vorgefertigte E-Mail anzupassen. Du siehst zum Beispiel die Bio, Beispiel-Posts sowie demografische Daten der Audience. Das liefert dir genau genügend Infos, um eine E-Mail zu personalisieren.

Probier’s aus – ganz ohne Kreditkarte!
Suchst du noch mehr Outreach-Beispiele zur Inspiration, findest du hier weitere 14. Viele der freundlichen und fachkundigen Beitragenden dieses Artikels haben außerdem vollständige E-Mail-Beispiele mit Kontext geteilt. Viel Spaß!