91,4 % der Marketer in unserer Umfrage gaben an, dass Brand Awareness eines ihrer drei wichtigsten Ziele im Influencer-Marketing ist. Kein Wunder also, dass Influencer-Marketer von Brand-Awareness-Kampagnen begeistert sind.
Doch so simpel Brand-Awareness-Kampagnen theoretisch klingen, in der Realität sind sie voller Komplexität:
- Solltest du mit möglichst vielen Creators zusammenarbeiten, um die Markenbekanntheit zu skalieren?
- Wie sollten sich deine Performance-Kampagnen von deinen Brand-Awareness-Kampagnen unterscheiden?
- Welche Art von Deliverables eignet sich für Brand Awareness?
Es braucht Methode im Chaos. In diesem Artikel teile ich sechs umsetzbare Expertentipps von Influencer-Marketing-Profis, die all deine Fragen beantworten.
1: Starte mit Influencer-Gifting-Kampagnen (besonders am Anfang)
Influencer-Gifting-Kampagnen waren in unserer Umfrage die beliebteste Maßnahme zur Steigerung der Markenbekanntheit.

Und das aus gutem Grund: Gifting-Kampagnen ermöglichen es dir, neue Creators in großem Umfang zu testen, ohne dein Budget zu sprengen. Sofern du nicht hochpreisige Produkte verkaufst, kannst du dein Produkt zahlreichen relevanten Influencern schenken und so deine Marke bekannt machen.
Cheyanne Pettyjohn, Director of Influencer Marketing bei Rookie Wellness, bestätigt:
Ein Beispiel für Cheyannes Empfehlung: Ailyn Oritz (über 2,3 Mio. Follower) präsentierte Kleidung von Mary’s Boutique in einem ihrer Hauls. Ailyns Nische dreht sich um Kleidung; Mary’s Boutique erreicht also nicht nur viele Menschen, sondern viele potenzielle Kundinnen und Kunden.

Das Beste daran? Ailyn zeigte Artikel von Mary’s Boutique auch in ihren weiteren Videos.
Wenn du neu in Brand-Awareness-Kampagnen bist, kannst du mit Influencer-Gifting risikolos erste Erfahrungen sammeln. Bist du bereits erfahren, kannst du Gifting-Kampagnen nutzen, um neue Taktiken zu testen, Fehler zu machen und daraus Erkenntnisse für deine bezahlten Kooperationen zu gewinnen.
Zia Ur Rehman Awais, Influencer Marketing Manager bei Vitauthority, setzt Influencer-Gifting ebenfalls ein, um weniger populäre Produkte aus dem Katalog ins Rampenlicht zu stellen:
💡 Neugierig, wie man Gifting-Programme umsetzt und verwaltet? Lies die Erkenntnisse aus unserer Influencer-Gifting-Umfrage.
2: Lege KPIs zu Impressions und Reichweite fest
Kannst du mit Brand-Awareness-Kampagnen Conversions erzielen? Ja. Aber solltest du Verkäufe als Maßstab für den Erfolg deiner Brand-Awareness-Kampagnen heranziehen? Nein.
Der Name sagt es bereits: Brand-Awareness-Kampagnen sollen das Bewusstsein für deine Marke und Produkte steigern. Das Ziel ist es, in deiner Branche ein bekannter und vertrauenswürdiger Name zu werden. Ein anonymer Marketer aus unserer Umfrage erläutert:
„Bei Brand-Awareness-Initiativen liegt der Fokus typischerweise darauf, die Sichtbarkeit zu erhöhen, ein größeres Publikum zu erreichen und eine starke, wiedererkennbare Markenpräsenz aufzubauen. Das Ziel besteht eher in langfristigem Engagement und darin, eine Verbindung zur Zielgruppe aufzubauen.”
Sieh dir dieses Kooperationsvideo von Suman und Curlsmith an. Suman zeigte die Unterschiede zwischen einem starken und einem leichten Haargel. Der Call-to-Action bzw. die Caption fordert nicht zum Kauf auf, sondern hilft den Zuschauenden zu entscheiden, welches Gel für sie geeignet ist.

Suman produziert seit Jahren Haircare-Videos für welliges und lockiges Haar. Solcher edukativer Content liegt ihr; so kann Curlsmith von ihrem Vertrauensbonus profitieren. Und solche Videos lassen sich zudem leicht wiederverwenden. Stell dir vor, Curlsmith erstellt eine Landingpage mit der Frage „Welches Gel passt zu dir?“ und bettet Sumans Video ein.
Anna-Maria Klappenbach, Community & Brand Marketing Lead bei Aumio, erläutert anhand eines Beispiels, wie sie (sehr kreativ, wie ich finde!) Influencer-Content ihrer Brand-Awareness-Kampagne zum Mental Health Awareness Day wiederverwendete. Zuerst sammelte sie echte Geschichten aus dem Publikum der Influencer:
Anschließend nutzte sie diese Geschichten als Inspiration für die Social-Media-Posts von Aumio:
Tamara Torrecillas, Influencer Marketing Manager bei Dialect Fragrances, erklärt ebenfalls, dass sie Brand-Awareness-Kampagnen nicht für direkte Verkäufe nutzt:
Es ist also selbstverständlich, dass du andere Kennzahlen zur Erfolgsmessung deiner Brand-Awareness-Kampagnen heranziehst. In unserer Umfrage waren Engagement, Reichweite, Likes und Klicks – in dieser Reihenfolge – die beliebtesten Metriken zur Performance-Messung von Brand-Awareness-Kampagnen.

Fazit: Nutze ausschließlich Sichtbarkeitsmetriken (z. B. Shares, Kommentare, Likes, Engagement), um den ROI von Brand-Awareness-Kampagnen zu berechnen. Behalte außerdem ein Auge 👀 auf deinen Website-Traffic. Die Customer Journey verläuft selten linear. Wenn direkte Verkäufe über einen Creator entstehen, umso besser! Betrachte das jedoch als Bonus – erwarte es nicht zwangsläufig.
3: Qualität vor Quantität stellen
Wenn du Influencer für deine Brand-Awareness-Kampagnen suchst, musst du zwei Dinge sicherstellen:
- Die Follower des Influencers sollten möglichst stark mit deiner Zielkundschaft überlappen
- Der Influencer verfügt über exzellente Storytelling-Fähigkeiten
Der erste Punkt gilt unabhängig davon, ob es sich um Brand-Awareness- oder Performance-Kampagnen handelt. Wie Michael Todner, Influencer Marketing Lead bei Gear4music, sagt: Nicht alle Views sind gleich viel wert.
Es nützt nichts, wenn ein Influencer ein Video mit Millionen Views erstellt, aber niemand davon dein Produkt kaufen würde. Stelle sicher, dass du das Profil eines Influencers gründlich analysierst, um Zielgruppen-Details zu erfahren.
- Haben sie genügend Follower, die mit deinen potenziellen Käufern überlappen?
- Veröffentlichen sie Videos, die zu Vision und Werten deiner Marke passen?
- Erstellen sie Inhalte, die deine Zielgruppe anspricht?
Mit einem Influencer-Analyse-Tool wie Modash kannst du jedes Detail eines Creator-Profils prüfen, ohne mühsam Screenshots anzufordern.

💡 Fragst du dich, worauf andere Marketer beim Prüfen von Creator-Profilen achten? Sieh dir die Erkenntnisse aus unserer Influencer-Vetting-Umfrage an.
Der zweite Punkt ist für Brand-Awareness-Kampagnen entscheidend. Storytelling ist in jeder Kampagne ein hilfreiches Mittel, erhält jedoch in Brand-Awareness-Kampagnen besondere Bedeutung.
In einer Performance-Kampagne kann ein Creator ohne großes Storytelling direkt die Vorteile oder Ergebnisse des Produkts vorstellen – besonders in Kurzvideos wie Instagram Reels oder TikToks. Das würde den Zweck dennoch erfüllen.
Bei Brand Awareness ist das jedoch anders. Wenn die Story nicht fesselt, schalten die Leute ab. Storytelling steigert zudem den Erinnerungswert deiner Marke, da Geschichten einprägsamer (und interessanter!) sind als bloße Fakten.
Anna von Aumio bat die Creators, ihre eigenen Geschichten für die Mental-Health-Awareness-Kampagne zu teilen:
Lee Drysdale, Affiliate and Partnership Executive bei Argento, sucht für Awareness-Kampagnen nach Influencern mit Storytelling-Talent (zusätzlich zur Markenpassung):
Prüfe beim Analysieren eines Creator-Profils daher, ob er über herausragende Storytelling-Skills verfügt. Du musst ihren Content mit der Lupe prüfen, doch der Aufwand lohnt sich zu 100 %. Storytelling ermöglicht es, dein Produkt authentisch und nahtlos zu präsentieren.
Sieh dir die Zusammenarbeit zwischen Melissa und der Farb- & Tapetenfirma Lick an. Melissa streicht ihre Wand mit Produkten von Lick – die Farbdose ist im gesamten Video zu sehen. Doch sie betreibt keinen Hard-Sell für Lick und seine Produkte. Sie erzählt die Geschichte der Wand, warum sie Pink als Farbe gewählt hat, und ein wenig über ihr Kleinkind.

Dank ihres Storytellings und des Videoformats schauen die Zuschauer bis zum Ende, um die fertige Wand zu sehen.
4: Einmalige Kooperationen in langfristige Influencer-Beziehungen umwandeln, wenn ein Creator gut performt
Du kannst deine Brand-Awareness-Kampagnen mit einer einmaligen Zusammenarbeit starten, um erste Erfahrungen zu sammeln. Aber wenn der Creator gut performt (d. h. deiner Marke durch Engagement, Website-Besucher, wiederverwendbaren Content usw. Sichtbarkeit verschafft), solltest du seine Stärken nutzen und ihn zum langfristigen Brand-Partner machen.
Ein anonymer Influencer-Marketer aus unserer Umfrage sagte:
„Erwäge, dauerhafte Partnerschaften mit Influencern statt einmaliger Kampagnen aufzubauen. Das kann tiefere Verbindungen und Authentizität fördern. Wenn du mit deinen Influencern eine freundschaftliche Beziehung aufbauen kannst, wird diese auf ihre Follower übertragen, die deiner Marke dadurch vertrauen werden.”
Deshalb rät Nycole Hampton, bei Influencer-Kampagnen jede verfügbare Kennzahl zu tracken (auch wenn du sie nicht zur Erfolgsmessung nutzt):
Du kannst eine langfristige Zusammenarbeit auf zwei Wegen erreichen:
- Mach den Creator zum Brand Ambassador
- Mach den Creator zum Affiliate
Der Unterschied: Wenn du einen Creator von Brand-Awareness- zu Performance-Kampagnen wechselst, erwartest du von ihm Conversions statt reiner Sichtbarkeit.
Erzielt ein Creator mehr Verkäufe als erwartet, wandle ihn in einen Affiliate um, indem du ihm eine eindeutige URL oder einen Rabattcode gibst, den er mit seinen Followern teilen kann. Anna empfiehlt außerdem, auf Brand-Awareness-Kampagnen Performance-Kampagnen folgen zu lassen, um Verkäufe zu steigern:
Wenn die Stärken eines Influencers Reichweite, Wachstum und Storytelling sind, rekrutiere ihn als Brand Ambassador. Du kannst eigene Konditionen festlegen, doch in der Regel ist ein Brand Ambassador exklusiv an deine Marke gebunden und tut weit mehr, als nur Content zu erstellen. Sie nehmen an Events teil, bewerben deine Produkte ungefragt und genießen oft mehr kreative Freiheit als klassische Influencer-Partner.
Ein gutes Beispiel ist Niamh als Brand-Partnerin für Neutrogena. Sie bewirbt deren Sonnenschutz fortlaufend in ihrem Feed – und schafft so eine starke Verbindung zwischen Marke und Niamh. Sie integriert Neutrogena wie ein Chamäleon auf einem Blatt. Wer ihr folgt, denkt automatisch an Neutrogena. (Wie sonst hätte ich mich an dieses Beispiel erinnert? 😉)

Andreea Moise, Influencer Marketing Consultant bei HypeMaven, bietet eine dritte Option, falls Affiliate-Partnerschaften oder Brand-Ambassador-Programme nicht das Richtige für dich sind:
Langfristige Partnerschaften festigen das Markenvertrauen, da die Marke kontinuierlich mit dem Influencer in Verbindung gebracht wird. Zugleich steigt der allgemeine Erinnerungswert deiner Marke durch häufigere Sichtbarkeit.
💡 So managen Profis langfristige Influencer-Partnerschaften.
5: Deliverables und Briefings auf deine Ziele zuschneiden
Deine Brand-Awareness-Kampagnen verfolgen andere Ziele als deine Performance-Initiativen. Logischerweise musst du daher auch die erwarteten Deliverables anpassen. In unserer Umfrage gaben Marketer an, dass Demonstrations- oder Tutorial-Content für Brand-Awareness-Kampagnen am besten funktioniert.

Michael Todner erklärt die Feinheiten, Deliverables auf die Ziele abzustimmen:
Er führt aus:
In Performance-Kampagnen liegt der Fokus stärker auf zeitlich begrenzten Angeboten oder Sales. Selbst wenn Inhalte überschneiden, unterscheidet sich die Botschaft komplett von einer Brand-Awareness-Kampagne. Bei Aumio fokussieren Brand-Awareness-Kampagnen beispielsweise weniger das Produkt selbst, sondern Themen, die eng damit verbunden sind:
Sieh dir den Kooperations-Post von Kayleigh Taylor und The Pink Stuff an. Kayleigh demonstriert das Produkt und seine Wirkung, aber ohne aufdringlichen CTA. Man sieht ein Vorher-Nachher, aber keinen Rabattcode, keine eindeutige URL oder Sonderangebote. Die Botschaft ist produktzentriert, stellt jedoch weiterhin Awareness in den Mittelpunkt.

Der Hauptunterschied liegt im Call-to-Action. In Brand-Awareness-Kampagnen ist der Verkauf sanfter, in Performance-Kampagnen deutlich direkter. Senith Berhane, Global Influencer & Content Marketing Manager bei We Are Brands, führt aus:
Sie erklärt weiter, wie sich Deliverables in Performance-Kampagnen unterscheiden:
In einer Brand-Awareness-Kampagne solltest du keine Influencer-Briefings erstellen, die zum Kauf deiner Produkte auffordern. 82,9 % der Marketer in unserer Umfrage gaben an, ihre Briefings für Brand-Awareness-Kampagnen anzupassen.
Was solltest du ändern? Zoome heraus und betrachte das große Ganze – konzentriere dich darauf, ein langfristiges Markenimage aufzubauen. Füge mehr Details hinzu zu:
- Deiner Content-Philosophie
- Der Art von Reputation, die du in deiner Branche pflegen willst
- Erläuterung deiner Markenwerte und wie du sie verkörperst
- Was dich als Unternehmen (nicht nur durch Produkte) von deinen Wettbewerbern unterscheidet
Wenn du z. B. ein Modeunternehmen bist, das an Inklusivität und Nachhaltigkeit glaubt, erkläre warum und wie. Verwendest du ausschließlich nachhaltige Materialien für deine Kleidung? Bietest du eine große Auswahl an Größen an? Bietest du deinen Kund:innen Recycling-Optionen an? Nimm all diese markenbezogenen Details in dein Influencer-Briefing auf.
Cheyanne Pettyjohn sagt, das ultimative Ziel sei, dass deine Marke durch Influencer-Content wiedererkennbar wird:
6: Nutze Brand-Awareness-Kampagnen, um neue Nischen zu testen
Wenn du schon länger im Influencer-Marketing aktiv bist, verspürst du bald den Drang zu experimentieren – neue Creator-Typen, Formate, Botschaften und mehr zu testen. Brand-Awareness-Kampagnen sind der perfekte Rahmen dafür. Lee Drysdale stimmt zu:
In Performance-Kampagnen möchtest du weniger experimentieren, weil du dort meist mehr Geld, Ressourcen und konkrete ROI-Erwartungen investierst. Brand-Awareness-Kampagnen bieten viel Raum, um die Komfortzone zu verlassen und neue Gewässer zu erkunden. Reserviere einen Teil deines Budgets für diese Experimente.
Angenommen, du willst eine Sonnencreme bewerben und hast bisher nur mit Skincare-Creators zusammengearbeitet. Dann kannst du:
- mit einem Fitness-Creator kooperieren, der deine Sonnencreme fürs Wandern oder Joggen empfiehlt
- oder dein Produkt an einen Travel-Creator verschenken, der die Leistung deiner Sonnencreme an einem sonnigen Strand testet
POKS Spices, die ihr Produkt an Benedicte Kalala schicken, ist ein perfektes Beispiel dafür, mit Awareness-Kampagnen Neues zu testen. Benedicte ist keine Food-Creatorin, könnte aber eine Zielgruppe haben, die sich mit der Kundschaft von POKS Spices überschneidet. Das ist eine Wette wert!

Und Benedicte liefert – sie teilt ein lustiges, einzigartiges und einprägsames Video. Das wäre vielleicht nicht möglich gewesen, hätte POKS Spices nicht den Mut gehabt, mit einem neuen Creator-Typ zu experimentieren.
💡 Erfahre, wie du neue Nischen für dein Influencer-Programm findest und testest
Brand-Awareness-Kampagnen sind ein Langzeitspiel
Mehr als alles andere erfordern Brand-Awareness-Kampagnen Geduld. Mit Performance-Kampagnen kannst du vielleicht sofort Conversions erzielen, aber durch Brand-Awareness-Kampagnen wirst du nicht über Nacht ein bekanntes Unternehmen. Es dauert, bis Impressions und Engagement skalieren.
Doch die Mühe lohnt sich. Richtig umgesetzt schaffen Brand-Awareness-Kampagnen dauerhaftes Vertrauen in dein Unternehmen. Das wiederum verleiht auch deinen Performance-Kampagnen Schwung.
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